Die gute Nachricht: 2016 ist die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche in Deutschland erstmals seit zehn Jahren gesunken. Grund zur Entwarnung gibt es dennoch nicht. Noch immer verschaffen sich Kriminelle im Schnitt 385mal pro Tag unbefugt Zugang zu Wohnungen und Häusern.
Die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche ist 2016 gesunken – erstmals seit zehn Jahren. Das berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Freitag in einer Pressemeldung. Laut den vorläufigen Zahlen mussten die Hausratversicherer in 140.000 Fällen für einen Wohnungseinbruch zahlen. Das bedeutet eine Gesamt-Schadenssumme von 470 Millionen Euro.
Gegenüber dem Jahr 2015 gingen die Wohnungseinbrüche damit um zehn Prozent zurück: Im Vorjahr wurden noch 160.000 Einbrüche gezählt. Entwarnung will der Versicherer-Dachverband dennoch nicht geben. GDV-Präsident Alexander Erdland kommentiert: „Der Rückgang der Einbrüche ist ein erfreulicher Lichtblick. Allerdings verzeichnen wir immer noch deutlich mehr Einbrüche als vor fünf oder zehn Jahren – von einer Trendwende können wir derzeit also nicht ausgehen“. Zum Vergleich: 2007 waren noch 110.000 Einbrüche gezählt worden.
Viele Bundesbürger unterschätzen Risiko
Eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag des GDV zeigte zudem, dass viele Deutsche das Einbruchrisiko unterschätzen. Zwar hat jeder dritte Bürger (35 Prozent) Angst vor Einbrechern. Fast die Hälfte (49 Prozent) der Befragten antwortete jedoch, bei ihnen gebe es wenig zu holen und für die Kriminellen folglich interessantere Objekte. Ein Trugschluss: Jede Wohnung kann zum Ziel von Einbrechern werden!
Schützen können sich die Bürger durch zusätzliche Sicherheitstechnik an Fenstern und Türen. Gut zu wissen: Je schwerer es die Diebe haben, desto eher brechen sie einen Einbruchversuch ab, wie die Polizei berichtet. Denn Zeit ist ein wichtiger Faktor, wenn sich jemand unbefugt Zugang zu einer Wohnung oder einem Haus verschaffen will.
Aber auch in puncto Sicherheit haben die Bürger lauf forsa-Umfrage Defizite. Beim zusätzlichen Schutz gegen Einbrecher vertrauen die meisten Hausbesitzer zwar auf Rollläden an den Fenstern (56 Prozent) und Bewegungsmelder im Außenbereich (46 Prozent). Doch speziell in mechanische Sicherung wird wenig investiert. Abschließbare Fenstergriffe gehörten nur bei jedem Vierten zur Ausstattung, und nur bei jedem Fünften waren die Balkon- oder Terrassentür zusätzlich gesichert.
Zum Beispiel können abschließbare Fenstergriffe und zusätzliche Schlösser an den Fensterrahmen verhindern, dass ein Einbrecher das Fenster einfach von außen öffnen kann, wenn die Scheibe bereits eingeschlagen wurde. Denn viele Kriminelle scheuen sich, durch das eingeschlagene Glas zu steigen: Sie fürchten Verletzungen und damit identifizierbare Blutspuren. Einige Hausrat-Versicherer bieten sogar Preisnachlässe, wenn Türen und Fenster entsprechend geschützt sind. Ein Beratungsgespräch hilft, den richtigen Tarif zu finden.